Der Bogen ist ein technisches Gerät mit der Fähigkeit, Energie zu speichern und auf diese Weise langsame menschliche Energie in schnelle mechanische Energie umzuwandeln. Das Abschießen von Pfeilen auf ein Ziel mithilfe eines Bogens ist in heutiger Zeit vor allem ein
Schießsport.
Das Bogenschießen ist ursprünglich eine der ältesten Jagdformen der Menschheit und spielte lange Zeit als Fernwaffe in kriegerischen Auseinandersetzungen eine große Rolle. Berühmt sind unter anderem die Nordamerikanischen Indianerstämme, die bis weit in die Neuzeit hinein traditionell Pfeil und Bogen nutzten und die aus England stammenden Bogenschützen der deutschen Ritterorden, die sie als Söldner mit ihren englischen Langbögen unterstützten. Die wohl berühmteste Figur in der Geschichte, die wir sofort mit dem klassischen Bogenschießen assoziieren, war vermutlich Robert Fitz-Ooth Earl of Huntington, der der Legende nach als der berühmte englische Bogenschütze Robin Hood die Reichen bestahl und die Armen beschenkte. Seit einigen Jahren gewinnt das Traditionelle Bogenschießen mit Bögen wieder zunehmend an Beliebtheit. Neben dem Recurvebogen in seiner Form als Blankbogen wird hier mit dem Langbogen, dem Reiterbogen und dem Primitiv-Bogen geschossen. Es werden auch häufig selbst gebaute Bögen aus Naturmaterialien wie beispielsweise Holz verwendet. Bei dieser Sportart wird häufig auf Parcours im Wald eine Jagd simuliert und auf Tierattrappen geschossen. Die Bogenjagd hat mit Erfindung der wesentlich präziseren Feuerwaffen schnell an Bedeutung verloren und in Deutschland, Österreich, Schweiz, Vereinigtes Königreich, Irland, Island, Griechenland und in Rumänien ist die echte Bogenjagd mittlerweile generell verboten, in den meisten anderen europäischen Ländern jedoch noch erlaubt. Das meditative Bogenschießen, wie es nicht nur im traditionellen Zen-Bogenschießen zu finden ist, sondern auch in vielen abendländischen Formen des Bogenschießens praktiziert wird, hat vor allem spirituelle und therapeutische Ziele. „Der Weg ist das Ziel“, so kann man einen Aspekt des meditativen Bogenschießens beschreiben, denn das zur Ruhe kommen, die innere Einkehr und die Zentrierung aller Sinne und Gedanken auf einen Punkt stehen bei dieser Ausrichtung des Bogenschießens mehr im Vordergrund, als das Ergebnis des Schusses, deswegen verzichten Zen-Bogenschützen und auch viele Freizeit-Bogenschützen, die vor allem Entspannung und Balance finden wollen, auf das Nutzen von Zielscheiben.